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Es fehlt die Zeit für solide Beratungen

Lünern: Nein zu neuem Baugebiet

Von der SPD-Fraktion wird es in der kommenden Ratssitzung keine Stimmen für die Aufstellung eines Bebauungsplans geben, um die Weichen für das umstrittene Neubaugebiet in Lünern zu stellen. Zudem hat sie in einem Schreiben an den Bürgermeister beantragt, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Denn erst vor wenigen Tagen ist es von der Verwaltung in die politischen Gremien eingebracht worden. Es fehlt damit die Zeit für eine angemessene Beratung vor einer so wegweisenden Entscheidung. „Hier geht es um die weitere Entwicklung des ganzen Dorfes, es geht um sensible Fragen des Landschafts- und Naturschutzes sowie letztlich auch um Auswirkungen auf die Stadt Unna insgesamt“, betont Fraktionschef Sebastian Laaser. Denn: Eine Kommune kann nicht unbegrenzt Bauland ausweisen, sondern muss sich im Rahmen der Vorgaben des Regionalplans Ruhr bewegen, der die Ziele für alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen festlegt. Entsteht ein so großes Baugebiet von knapp vier Hektar Fläche in Lünern, ist zu klären, welcher Handlungsspielraum dann überhaupt noch an anderen Stellen im Stadtgebiet bleibt, zum Beispiel in der Innenstadt und in citynahen Stadtteilen wie Königsborn, wo deutlicher Bedarf an zusätzlichem Wohnraum besteht. „Politische Schnellschüsse sind vor diesem Hintergrund unverantwortlich,“ betont Laaser. „Die SPD wird da auf keinen Fall mitmachen.“

Das Wochenende haben die Sozialdemokraten für Gespräche im Dorf genutzt, unter anderem heute für einen Austausch mit direkt betroffenen Anliegern des geplanten Baugebietes. „Die Skepsis ist überall groß angesichts der Dimension des Projektes und der damit verbundenen Auswirkungen auf Verkehr, Infrastruktur und Umwelt. Wir müssen die Menschen vor Ort, die ihr Dorf schließlich am besten kennen, respektieren.“

Respekt – das wünscht sich die SPD auch für die politischen Gremien in Unna, erst Recht in diesen Zeiten. „Das Thema ist vor gerade einmal sechs Tagen in die politische Gremienarbeit   gekommen. Wir sollten den öffentlichen Diskurs und die demokratische Willensbildung  ernst nehmen“, so die Sozialdemokraten.