Sigmar Gabriel begeisterte die Unnaer 28. Juli 2013 ber von vorn. Wie immer waren Volker König (SPD-Vorsitzender in Unna) und Sebastian Laaser (der Bildungmensch) schon da, als der morgendliche Aufbau allen verfügbaren Gerätes begann. Ihnen folgten nach und nach zahllose Helferinnen und Helfer wie Michael Tietze und Vornamensvetter Nicolaicuc, der mir ein überzähliges Brötchen schenkte, weil ich noch nicht gefrühstückte hatte. Beate Heidrich kam mit Zentnern von Waffelteig aus Billmerich angekarrt, Franz Weber baute tapfer seinen Grill auf, versprach aber sich diesmal nicht den Bau an der Glut zu verbrennen, aus allen Himmelsrichtungen des Kreises stellten sich Jusos ein und bauten auf, was aufzubauen war, aus Schwerte kamen Scharen der dortigen AG 60plus, Lünen, Bönen damit ich keinen vergessen oder übersehen habe: Aus dem ganzen Kreis Unna waren die Sozis nach Unna gefahren, um da zentral den Parteigeburtstag zu feiern. In beinahe voller Ausdehnung wurde der Markt vorbereitet, dass ganz viel Unna mitfeiern konnte.Und alles war bereit, als gegen 12 Uhr Sigmar Gabriel energisch voran schreitend und begleitet von Oliver Kaczmarek (MdB) und Hartmut Ganzke (MdL) und Rainer Schmeltzer MdL, Lünen), später noch die Landräte Michael Makiolla und Martin Wiggermann (dessen entfernter Verwandter, Ex-Kollege Werner Wiggermann zuvor die Talkrunden moderiert hatte) und Volker König die Bühne hinauf schritt, dass er nach Olivers Begrüßung seine Rede halten konnte.Wow, er war gut vorbereitet, besser als jemand, der nur einmal in Unna war, um damals noch als Umweltminister der Großen Koalition seine Vorstellungen von der zukunftigen Entwicklung des Landes in dieser Hinsicht vorzulegen. So erzählte er nicht nur, dass Gründer Lassalle kurz nach dem Parteierfolg unerwartet dahin schied, weil er sich aus galanten Gründen unbedingt duellieren wollte, erinnerte nicht nur an August Bebel, dessen Taschenuhr nur Willy Brandt noch tragen durfte, als er längst nicht mehr Parteivorsitzender war, rühmte nicht nur den felsenfesten Otto Wels, der in der Kroll-Oper die Sozialdemokraten (schon nicht mehr unversehrt und vollständig) mobilisierte, als er den Nazis entgegen rief: Freiheit und Leben könnt ihr uns nehmen, die Ehre nicht!. Sigmar Gabriel erzählte auch von dem Massener Genossen, der pfiffig ankündigte, Kaisers Geburtstag feiern zu wollen und unter den Augen der strengen Staatsmacht mittels roter Schleifen, die er in Unna besorgt hatte, eine SPD-Demo daraus machte, als diese vaterlandslosen Gesellen noch allerorts mit Verboten belegt wurden.Sigmar Gabriel hatte in jeder Hinsicht die Erwartungen der vielen Besucherinnen und Besucher erfüllt, ob sie nun, was sehr schwer gefallen sein dürfte, ihren Ärger über den Auftritt loswerden wollten oder fröhlich Beifall klatschen, wenn er, was häufig geschah, etwas punktreffend formulierte. Unnas Romancier Raimon Weber, einst besonders aufmüpfiger Juso, mit dem ich ein delikates Eis schleckte, während wir uns alten Zeiten näherten, Klaus Dunker und Freund Helmut Eichhorst, Uli Knies, Michael Sacher, unser ehemaliger Landtagsabgeordneter Wolfram Kuschke oder Bürgermeister Werner Kolter, der mit Ehefrau Simone zuhörte, alle hat Sigmar Gabriel mit einem sicher mitgenommen: mit dem Umstand, dass er diese Ansprache mit dem Herzen vortrug, obwohl das in dieser Form ganz sicher nicht das erste Mal war, dass er sich auf die gastgebende Stadt vorbereitet hatte.Sigmar blieb noch ein wenig, er unterhielt sich angeregt mit Bürgerinnen und Bürgern Unnas, mit alten Genossen und auch mit kritischen Stimmen, die mit dem einen oder anderen nicht einverstanden waren, was er als Botschaft vor sich her trug. Und als er dann die Stadt wieder verließ, kam der abkühlende Regen.