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Zeit für neue Energiekonzepte !

Der Energiemarkt wird zurzeit kräftig durcheinander gewirbelt. Gewinner sind derzeit die Betreiber von Solar-, Windkraft- und Biogasanlagen, die auf eine für 20 Jahre garantierte Subventionierung setzen können. Gebeutelt sind diejenigen Großbetreiber und Stadtwer-ke, die auf inzwischen veralteten Wirtschaftlichkeitsrechnungen basierend auf neue Kohle¬kraftwerke oder Windparks in der Nordsee gesetzt haben. Prognosen über die weitere Entwicklung wagt niemand abzugeben.
Hier spreche ich mal einen interessanten Schauplatz möglicher kommunaler Energiepolitik an: Die Nutzung von Nachtspeicherstrom ! Nachtspeicherstrom ist physikalisch nichts an¬deres als „Strom“. Nur wurde dieser in der Vergangenheit bei vielen hunderttausend Nachtspeicherheizungen als kostengünstige Heizungsvariante eingesetzt. Der Strom kam dabei von den vielen Grundlastkraftwerken (Braunkohle, Kernkraft) als Überschussstrom, der von Industrie und Haushalten nachts nicht abgenommen wurde. Die Nachtspeicherhei¬zungen gelten jedoch seit vielen Jahren als unökologische Stromfresser, ihre Zahl nimmt daher ständig ab.
Durch den ständigen Zubau an Windkraftanlagen sind jedoch inzwi¬schen unerwartete Effekte eingetreten: Die Erzeugung von Nachtstrom hat sich drastisch erhöht. In windreichen Nächten drängt derartig viel Strom in das Netz, dass große Mengen ins Ausland sozusagen zum Nulltarif verkauft werden müssen. Schlaue Österreicher „bunkern“ nachts und an Wochenenden die deutsche Mehrerzeugung für ihre Pumpspeicherwerke, aus denen sie dann tagsüber wieder gewinnbringend die Energie ins deutsche Netz drücken.
Forschung und Industrie entwickeln daher verstärkt Konzepte zur Speicherung oder zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff. Aber auch die „Reaktivierung“ von Nachtstromspeicherheizungen zur Abnah¬me von Überschussstrom wird untersucht.
Es wäre wünschenswert, dass auch die kommunalen Stadtwerke in diesem Sinne tätig werden. Die „Vermittlung“ von preisgünstigem, ökologischem Nachtstrom aus Windkraftanlagen in die öffentlichen Gebäude und privaten Haushalte unter Berücksichtigung moderner Steuerungs- und Speicherkonzepte wäre eine lohnenswerte Aufgabe! Häusliche Speicherheizungen übernehmen so Funktionen wie große Pumpspeicherwerke. Es sind auch kombinierte Anlagen technisch realisierbar, die bestehend aus einer normalen Heizungsanlage und einem mit Nachtstrom betriebenen Pufferspeicher eine für den Verbraucher wirtschaftliche Lösung darstellen. Es fehlt jedoch an Referenzanlagen und klaren Marketingkonzepten der Stromanbieter.