Unna braucht eine neue Fußgängerzone! 7. Oktober 2014 Fußgängerzone: CDU weicht von starrer Anti-Haltung ab"Irgendwann wird die Neugestaltung kommen" – na, das klingt doch schon ganz anders als als "eine Neugestaltung der Fußgängerzone ist purer Luxus, den können wir uns nicht leisten". "Die Front der Sanierungsgegner bröckelt", frohlockte denn auch FLU-Fraktionschef Klaus Göldner händereibend im Haupt- und Finanzausschuss, doch die CDU meldete sogleich Protest an. Man habe nie!, so behauptete Fraktionsvorsitzender Gerd Heckmann, einen Sanierungsbedarf generell bestritten. Man habe bloß immer mahnend (und verantwortungsbewusst) auf Unnas leere Kassen verwiesen. "Nicht jetzt, vielleicht später – vielleicht kommt später nie" – so lässt sich vielleicht die bisherige Haltung der Christdemokraten zum Zankapfel "Fußgängerzone kaputt – was nun?" zusammenfassen. Im Hauptausschuss schlug die Union jetzt tatsächlich neue Töne an. Erstmals gestand sie offen ein, dass "eine Neugestaltung "irgendwann kommen wird" und dass "vor allem Menschen mit Behinderungen Schwierigkeiten haben", auf dem holprigen Pflaster stolperfrei voran zu kommen. Als Resultat aus dieser Erkenntnis legten die Christdemokraten einen mit Blick auf die praktische Umsetzung eher skurrilen Antrag vor, in dem sie quasi als Übergangslösung (bis das Geld für einen "großen Wurf" da ist) eine exakte Geh- und Stellordnung für die Fußgängerzone fordern. Damit Passanten nicht mehr auf den in der Mitte verlegten historischen Holpersteinen herumstolpern müssen, sollen sie auf die fugenlos gepflasterten, herrlich topfebenen Seitenstreifen ausweichen. Diese nutzen nun allerdings die Geschäftsleute insbesondere an der Massener Straße lebhaft für eigene Zwecke. Sie präsentieren ihre Waren dort – die meisten maßvoll, einzelne allerdings auch ausufernd -, stellen Werbeständer vor ihren Geschäften auf oder nutzen die Seitenstreifen für Außengastronomie. Dies alles sollen sie künftig (stark) einschränken, schlägt die CDU vor – sprich weg mit den Warenständern vom topfebenen Pflaster und freie Bahn für die Passanten. Die Stadt soll "im Einvernehmen mit den Geschäftsleuten" ein Nutzungskonzept entwickeln und verbindlich in einer Satzung festschreiben, schreiben die Christdemokraten in ihrem Antrag. Gerd Heckmann versprach: "Wir werden die Geschäftsleute davon überzeugen. Wir haben noch heute Abend" (am Donnerstag, d. Red.)"ein Gespräch mit dem City-Werbering." Na, auf dieses Einvernehmen sei er jetzt schon gespannt, kommentierte Klaus Göldner gallig. Pirat Christoph Tetzner pflichtet ihm trocken bei, er finde den CDU-Antrag "auch sehr lustig", da inzwischen ein Blinder sehe, dass vor allem die Fußgängerzone im Bereich der Massener Straße "einfach zum Schandfleck" verkommen sei. "Mal hier ein Loch zu, mal dort, mal Warenstände von A nach B schieben. Warum machen wir es nicht einmal aufwändiger, aber dafür richtig? Flickschusterei wird im Endeffekt teurer."Volker König, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, verweist salamonisch auf den Hinweis des Bürgermeisters: Ein-, zweimal im Jahr findet ohnehin eine Begehung der Fußgängerzone statt. Am Ergebnis, schlägt König vor, könne man ja sehen, ob man die Waren und Tische in irgendeine Richtung umrücken könne und ob / wo freier Durchgang für Passanten möglich wäre. "Wir sollten dazu das Statement der Stadt im Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung abwarten", empfiehlt König. Und auch die auf Fraktionsduett geschrumpfte FDP tat ihre Meinung kund: Es sei zwar "alles gesagt, aber noch nicht von jedem", witzelte Fraktionschef Martin Bick: Also sagte er: "Die Fußgängerzone ist unser Wohnzimmer, das, was der Bürger als erstes sieht, wenn er aus dem Bahnhof kommt." Und zweifelsfrei sei dieses Wohnzimmers zumindest in Teilbereichen renovierungsbedürftig. "Insgesamt muss was passieren!" Was aber nun, wollte auch den bzw. dem Liberalen partout nicht einfallen.