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SPD „wankelmütig“ zur Anne-Frank-Schule: Darstellung im HA nachweislich falsch

SPD "wankelmütig" zur Anne-Frank-Schule: Darstellung im HA nachweislich falsch

Die SPD "gerät ins Wanken", weil sie "jetzt" ebenso wie die anderen Fraktionen offen über eine Aufgabe der Anne-Frank-Realschule in Königsborn nachdenkt: Diese Behauptung im Hellweger Anzeiger vom Mittwoch weist die SPD-Fraktion energisch zurück. Weder das eine noch das andere ist nämlich richtig. Die Sozialdemokraten denken nicht "jetzt" ("plötzlich", wie es der Artikel suggeriert) schweren Herzens über eine Aufgabe der AFR nach, sondern sie tun dies bereits seit der düsteren Prognose des Schulgutachters Dr. Ernst Rösner im Frühsommer. Ganz offen dachte SPD-Fraktionschef Michael Hoffmann in seinem Sommerinterview auf Rundblick Unna.de und im Unna-Kamen-Magazin über das Aus der Königsborner Realschule nach – nicht nur das, er sagte gegenüber Redakteurin Silvia Rinke offen: "Diese Schule wird nicht zu halten sein." Hier wörtlich der fragliche Passus:

Frage: Wie sieht die SPD die Zukunft der weiterführenden Schulen?
Michael Hoffmann: Die drei Gymnasien und zwei Gesamtschulen stehen solide da, darüber müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Anne-Frank-Realschule wird nicht zu halten sein. Hier hat sich die Prognose von Schulentwicklungsplaner Dr. Ernst Rösler leider schon bewahrheitet. Die AFR kann zum kommenden Schuljahr keinen neuen fünften Jahrgang mehr bilden – die Anmeldezahlen waren zu gering für drei Klassen, das ist ja bekannt. Wenn man einmal in so einer Spirale drinsteckt, kommt man kaum wieder heraus. Schade, äußerst bedauerlich, auf jeden Fall!

Frage: Also künftig nur noch eine Realschule – die Hellweg-Realschule in Massen?
Michael Hoffmann: Nur noch ein Realschulstandort. Der muss nicht in Massen sein. Die Standortfrage sollten wir offen lassen. Es gibt in der Elternbefragung zu den weiterführenden Schulen eine Aussage, die sehr ernst zu nehmen ist: Die Unnaer fahren nicht nach Massen. Dass ein Teil der HRS-Schüler aus Holzwickede kommen, darf nicht ausschlaggebend für die Standortfrage einer Realschule Unna sein.

Das Interview erschien ungekürzt auf Rundblick.Unna-de sowie in einer gestrafften Version im Unna-Kamen-Magazin.

"Ins Wanken" geriete die SPD mit ihrem Anerkennen der (gleichwohl harten – das ist ja unbestritten) schulischen Realitäten ohnehin nicht – schon der Begriff ist im HA falsch, denn die Behauptung stimmt schlicht nicht. Nachzulesen ist dies im Wahlprogramm für die Jahre 2014 bis 2020: Hier führen Unnas Sozialdemokraten unter "Schulen" folgende Überlegungen aus – wörtliches Zitat: "Die Gebäudesituation der Anne-Frank-Realschule in Königsborn erfordert teilweise Unterricht in angemieteten Klassencontainern. Aufgrund der Finanzlage und der Demografie lassen sich weder Sanierung noch Neubau darstellen. Zu Recht mahnt die Schule eine Richtungsentscheidung an. Dabei prüft die Verwaltung nun vorrangig die gemeinsame Unterbringung in der Hellweg-Realschule in Massen. Vorgeschaltet wurde eine Elternbefragung in Unna und Holzwickede." Eine Wankelmütigkeit seitens der SPD kann bei diesen klaren Aussagen wohl kaum jemand feststellen, außer Charlotte Kunert (Grüne. Wenn Kunert meint, die SPD würde ihr erstes großes Wahlversprechen brechen, dann stellt sich die spannende Frage, woraus sie das ableitet…?