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Antrag der SPD: Politische Diskussion braucht Fakten

Sozialarbeit: Bedarf auch an Gymnasien?

Die Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Baustein der Jugendhilfe. Sie fördert junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung, berät und unterstützt Eltern sowie Lehrkräfte. In Unna gibt es sie an allen Grund- und weiterführenden Schulen – nur nicht an den drei Gymnasien. Lediglich in Folge der Pandemie war die Schulsozialarbeit an EBG, GSG und PGU eineinhalb Jahre mit insgesamt einer Stelle aus dem Landesprogramm „Aufholen nach Corona“ finanziert worden. Seit Mitte 2023 fehlt dieses Angebot – obwohl die Gymnasien ebenso wie alle anderen Schulen eine steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern haben, die ganz unterschiedliche Problemlagen in den Schulalltag mitbringen. Die SPD-Fraktion im Rat der Kreisstadt Unna fordert deshalb nun in einem Prüfauftrag von der Verwaltung, den Bedarf an Schulsozialarbeit auch an dieser Stelle genauer zu ermitteln, um damit eine fundierte Grundlage für die weitere politische Diskussion zu schaffen. Gleichzeitig soll der Bedarf von Deeskalations- und Sozialtrainings an allen Unnaer Schulen betrachtet werden.

„Die Wissensvermittlung als primäre Aufgabe der Schule gelingt zu großen Teilen nicht mehr ausreichend, weil Schülerinnen und Schüler zunehmend Konflikte in den Unterricht mitbringen, die die Lehrer lösen oder zumindest beschwichtigen sollen“, berichtet Ilka Essers. Die schul- und jugendpolitische Sprecherin der SPD hat viele Gespräche mit Unnaer Schulleitungen und Elternvertretern geführt. Diese sehen vor allem veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen mit all ihren Auswirkungen und die Folgen der Pandemie als Ursachen der komplexer werdenden Problemlage. „Schulsozialarbeit ist da ein ganz wichtiges Unterstützungsangebot an der Schnittstelle zwischen Schule und Jugendhilfe. Da dürfen wir die Gymnasien nicht einfach außen vor lassen“, betont die Sozialdemokratin.

Auch die Psychologische Beratungsstelle der Kreisstadt Unna für Kinder, Jugendliche und Eltern hat in ihrem aktuellen Bericht im Jugendhilfeausschuss auf einen steigenden Unterstützungsbedarf als Folge der langen Isolation der Kinder und Jugendlichen durch Corona hingewiesen.