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Ortsvorsteher Dr. Kracht fordert Transparenz in puncto Landesstelle

Über 600 Flüchtlinge: Ortsvorsteher Dr. Kracht fordert Transparenz in puncto Landesstelle
Mehr als 600 Menschen aus Krisengebieten sind aktuell in der ehemaligen Landesstelle Massen untergebracht. Da nützt der Stadt Unna ihre frisch gewonnene Klage vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen im Moment wenig: Die Richter hatten (wie vermeldet) festgestellt, dass sich das Land NRW rechtswidrig verhält, wenn es wie derzeit in den Gebäuden in der (umgewidmeten) Ex-Landesstelle Asylbewerber unterbringt – ohne dass dafür eine Baugenehmigungen oder sonstige Zustimmung vorliegt. Auch die frühere Nutzung der ehemaligen Landesstelle genau für den Zweck "Flüchtlingsunterbringung" legalisiert die momentane Nutzung nach Ansicht des Gerichts nicht.

Die nun offiziell festgestellte Rechtswidrigkeit ändert aber nichts daran, dass diese Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern nun einmal hier sind. Diesen Zwiespalt sieht auch Dr. Peter Kracht, der sich als neuer Massener Ortsvorsteher direkt massiv mit dem Problem Landesstelle konfrontiert sieht. Eine Anwohnerin habe ihm die zunehmenden Sorgen der Bürger über Unruhen und Streit unter den Flüchtlingen bei einem langen Telefonat geschildert. In der Tat musste die Polizei bereits an einem Wochenende wegen Ausschreitungen zur Landesstelle hinauseilen.

Ratsvertreterin Gudrun Friese-Kracht (SPD) sieht die Problematik ähnlich zwiegespalten wie ihr Mann. "Dass es bei 600 Menschen aus so vielen unterschiedlichen Nationen zu Reibereien kommt, wenn sie so eng beieinandersitzen, ist doch völlig normal", erinnert sich die Sozialdemokratin an die Umstände der ehemaligen – damals offiziellen – Nutzung der Gebäude. "Diese Menschen müssen aber nun ja irgendwohin. Man kann sie ja nicht einfach von einem Ort zum anderen weiterschieben. Diese Menschen fürchten in ihren Heimatländern um ihr Leben."

Was viele Massener Bürger "zunehmend aufregt", erklärt Dr. Kracht, sei denn auch nicht die Nutzung der Gebäude als Flüchtlingsunterbringung generell – sondern: die praktisch nicht vorhandene Informationspolitik der Stadt. "Man erfährt nichts", kritisiert er. "Transparenz wäre äußerst wichtig." In seiner neuen Eigenschaft als Ortsvorsteher regt er deshalb eine Wiederbelebung des "runden Tischs" für Massen an. "Die Massener Bürger möchten wissen, was los ist. Sie wollen informiert werden und sich mitgenommen fühlen." Mittel- bis langfristig könne schließlich auch die aufstrebende Hochschule Unna in ihrer Entwicklung blockiert werden, die auf dem Campus zwei neue Fachbereiche eröffnen will und bereits auf über 200 Studierende verweist. Diese bevölkern das Gelände zwischen Buderus-, Massener Straße und Auf der Tüte aber bekanntlich nicht noch zusätzlich, da die Hochschule Unna als "Fern-Uni" konzipiert ist.