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Garrelt Duin im Gespräch mit Hartmut Ganzke auf dem Roten Sofa

Neue Perspektiven für Massen-Nord – RVR-Chef kündigt Überprüfung des Regionalplans an

RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin (links) und SPD-Landtagsabgeordneter Hartmut Ganzke nahmen gemeinsam auf dem Roten Sofa der SPD Unna Platz.

Unna braucht dringend bezahlbaren Wohnraum. Gleichzeitig stehen in Massen-Nord seit Jahren Bundesimmobilien leer. Der Grund: Der Regionalplan Ruhr schreibt für das Gebiet eine zweckgebundene Nutzung für Bildung, Forschung sowie Einrichtungen von Land und Bund vor – Wohnen ist dort bislang ausgeschlossen. Nun zeichnet sich Bewegung ab. Garrelt Duin, Regionaldirektor des Regionalverbands Ruhr (RVR), kündigte am Dienstag im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten und Bürgermeisterkandidaten Hartmut Ganzke an, dass die Nutzungsvorgaben überprüft werden sollen. Auf Einladung der SPD war Duin im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Das Rote Sofa“ im Amt 31 zu Gast.

Auf Nachfrage des Massener Ratsherrn Michael Tietze erklärte Duin, dass eine Änderung des Regionalplans möglich sei – vorausgesetzt, die Stadt Unna reiche ihre Einwände gegen die derzeitigen Nutzungseinschränkungen schriftlich bis spätestens Dezember beim RVR ein. Für das Jahr 2026 sei eine Überarbeitung des Regionalplans vorgesehen. „Wir werden in diesem Rahmen wohlwollend prüfen, ob in Massen-Nord künftig auch Wohnbebauung ermöglicht werden kann“, so Duin.

Garrelt Duin steht seit 2024 an der Spitze des RVR. Der gebürtige Ostfriese war zuvor Europa- und Bundestagsabgeordneter, NRW-Wirtschaftsminister und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln. Im Gespräch mit Hartmut Ganzke sprach er vor rund 50 Gästen über seine politische Laufbahn, seine Leidenschaft für Wirtschaftspolitik – und seine persönliche Verbindung zu Unna: „Meine erste feste Freundin kam von hier. Da habe ich die Stadt gut kennengelernt“, verriet er. 

Der Jurist, der auch einige Semester Evangelische Theologie studierte, ist weit über die Region hinaus gut vernetzt – in Politik wie Wirtschaft. So war der heutige Bundesfinanzminister Lars Klingbeil vier Jahre lang sein Büroleiter. Die beiden verbindet bis heute eine enge Freundschaft: „Ein netter Typ“, sagt Duin.

Ruhrgebiet als Modell für Wandel und Lebensqualität

Gefragt nach den Stärken des Ruhrgebiets – von denen auch Unna am Rande der Metropole Ruhr profitiert – nennt Duin zwei zentrale Punkte: die Kraft eines Ballungsraums mit fünf Millionen Menschen und die Kompetenz, sich neuen Herausforderungen aktiv zu stellen. „Wir können Wandel“, betonte er. Radwegenetze, Museen, Parks und Orte der Industriekultur stünden für eine hohe Lebensqualität. „Zwei Wochen Sommerurlaub im Ruhrgebiet – das Spiel werden wir nicht gewinnen. Aber es gibt viele gute Gründe, unsere Region für ein Wochenende zu erkunden.“

Gelungener Wandel, das bedeutet für den Juristen insbesondere eine intelligente Wirtschaftsförderung, die den Unternehmen mehr bietet als günstige Quadratmeterpreise und niedrige Hebesätze bei der Gewerbesteuer. Die müssten stimmen, klar. Aber es gehe zum Beispiel auch um die Entwicklung hin zur grünen Industrieregion mit alternativen Energien und Know-how in der Kreislaufwirtschaft. Vor allem aber müsse das Klima vor Ort stimmen: „Treffe ich als Unternehmer auf Menschen, die mich willkommen heißen – oder auf Sturköpfe, die nicht zuhören können und sich abwenden, wenn ich komme?“