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Nach 125 Jahren so modern wie am Tag seiner Proklamation Der 1. Mai als Tag der Arbeit ist unantastbar

Seit 125 Jahren begeht die Arbeiterbewegung den 1. Mai als "Weltfeiertag der Arbeit". 1889 hatte der Internationale Arbeiterkongress in Paris ihn ausgerufen und wollte damit ein Fanal für das "Haymarket Massaker" von 1886 in Chicago setzen, das blutig endete und nur als Demonstration für den 8-Stundentag begonnen hatte.

Die SPD war von Beginn der Mai-Tradition an dabei. „Die erste deutsche Maifeier war zwar allgemein, aber sie war nicht einheitlich." Niemand anderer als August Bebel traf nach diesem 1. Mai 1890 die resümierende Feststellung.

Nun sagen manche Stimmen in unserer Zeit, dass der "Weltfeiertag der Arbeit" nicht mehr zeitgemäß sei. Dass er ein Zeichen vergangener und in modernen Gesellschaften überholter Tradition von werktätiger Solidarität sei. Und dass der 1. Mai heute nichts anderes mehr darstelle, als einen freien Tag, der mit Brückentagen zu einem Kurzurlaub ausgedehnt werden könne. Kurz, die komplett liberale Draufsicht lautet inzwischen: Völlig überflüssig.

Gemeinsam mit den Gewerkschaften sagt die SPD da eindeutig Stopp: Der Maifeiertag gehört unangetastet, weil er in jede Zeit passt und in unsere sogenannte moderne Zeit sowieso.

Wir müssen nur ein paar Monate zurückschauen. Da sahen ganze Branchen ihre Existenz bedroht, weil wir für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes einstanden. Sie fürchteten um den Bestand ganzer Wirtschaftszweige, weil es ihnen kontrolliert untersagt wird, lächerlich geringe Löhne an ihre Arbeitnehmer zu zahlen.

Wir müssen auch an aktuellen Ereignissen aufmerksam bleiben. Im Mittelmeer sterben nahezu täglich Menschen. Sie verlassen ihre Heimatländer weil dort entweder Bürgerkrieg, Krieg oder wirtschaftliches Elend herrscht. Und es gibt kaum ein Land darunter, das nicht von einem blindwütigen Blick der wohlhabenden europäischen Volkswirtschaften auf Profit oder von ausbeuterischen Ambitionen einzelner Konzerne betroffen wäre.

Der 1. Mai war nicht allein "Weltfeiertag der Arbeit", er setzte auch stets Zeichen für Frieden, für Gerechtigkeit, für allgemeine Lebensqualität und Wohlfahrt. Gewerkschaften ebenso wie die deutsche Sozialdemokratie verloren auch nie aus den Augen, dass es anderen Menschen besser gehen muss, wenn sie manches Ziel auf ihrem langen und meist gemeinsamen Weg erreicht hatten.

Der Maifeiertag ist nach 125 Jahren so aktuell wie bei seiner Proklamation. Daher sollten am kommenden Freitag viele Unnaerinnen und Unnaer um 11 Uhr auf den Platz der Kulturen hinter der Lindenbrauerei kommen und mit den Kolleginnen und Kollegen des DGB an der Kundgebung zum 1. Mai teilnehmen.

Glückauf, Volker König.