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König konsterniert über schwarze Flagge der Piraten

"Ich bin nun einige Zeit politisch in Unna tätig, erkleckliche Monate habe ich als Ratsmitglied der SPD verbracht und einige Fachleute in der Verwaltung werden mir eilends bestätigen, dass ich ihnen bisweilen gehörig auf die Nerven gegangen bin – aber eines wurde in dieser Zeit beiderseitig nie angezweifelt: unser Vertrauensverhältnis."

Volker König, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, zeigt sich regelrecht konsterniert ob der Tatsache, dass sein Kollege Christoph Tetzner (Vorsitzender der Piraten-Fraktion) offenbar die Schwarze Flagge aufgezogen hat und gerichtliche Schritte gegen die Rathaus-Besatzung einleiten will. "Ich habe sicher manchen Strauß ausgefochten, aber es gab nie ein kontroverses Thema, das man unter Erwachsenen nicht hätte im persönlichen Gespräch bereinigen können."

Dass Christoph Tetzner beharrlich seine politische Kernkompetenz auf die 70.000 Euro Zuschuss für die Lindenbrauerei aus dem vergangenen Jahr und deren Cent genaue Herkunft wirft und nachbohrt, bis er glaubt Öl finden zu können, sei sein gutes Recht. Es sei allerdings auch das gute Recht des Verwaltungsvorstandes, nach Detailauskünften grabende Ratsmitglieder auf Dienstwege zu verweisen.

"Man kann weder einfach in Büros spazieren und da Aufklärung verlangen noch Sachbearbeiter kurzerhand zu eigenen Fraktionssitzungen einladen", sagt Volker König. Da gehöre es sich in beiden Fällen und gleichgelagerten stets den zuständigen Beigeordneten zuvor zu fragen. Daran müsse sich jede Fraktion halten, auch die SPD. "Aber anscheinend denkt Herr Tetzner, dass ein poltischer Kaperbrief als Legitimation ausreicht", schmunzelt Volker König.

Allerdings erkennt der SPD-Stadtverbandsvorsitzende eigentümliche Schattenseiten in den aktuellen Umgangsformen zwischen der ehrenamtlichen (Rat) und der hauptamtlichen (Rathaus) Sparte der kommunalen Verwaltung. "Wir pflegten bei allen Meinungsverschiedenheiten, die wir auch standpunktorientiert austrugen, immer ein kollegiales Verhältnis, das eines konzentriert in den Koordinaten hat: für die Stadt Unna und ihre Bürgerinnen und Bürger erfolgreich zu arbeiten", sagt Volker König.
"Die augenblickliche Form der Selbstbeschäftigung, der Profilierung auf Kosten anderer, die öffentlich wirksame Anrufung juristischer Ebenen, das war mir bisher fremd", stellt der SPD-Vorsitzende fest.
"Politiker sind – und da nehme ich mich nicht aus – genetisch bedingt durchaus als eitel zu bezeichnen. Aber man kann es auch übertreiben!"