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In der Nachbarstadt gibt´s um „Lersch-Straße“ richtig Ärger

Mit dem Problem fragwürdiger, geschichtlich "vorbelasteter" Straßennamen steht Unna nicht allein da. Und dabei zeigt sich, dass Unnas Lokalpolitik und Verwaltung mit dem Thema sehr bedachtsam umgehen sollten. Denn auch die Nachbarstadt Menden hat eine Heinrich-Lersch-Straße – benannt nach jenem Dichter, der Lobreden auf Hitler schrieb und das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ für den Diktator unterzeichnete. In Unna wird die Frage, wie es 1956 zur Benennung der Straße im südlichen Innenstadtbereich kommen konnte, derzeit von Stadtarchivar Thomas Wardenga untersucht. Oberstadt-Ortsvorsteherin und SPD-Ratsfrau Ingrid Kroll hatte mit diesem Vorschlag wie berichtet unverzüglich reagiert und gar nicht erst auf Reaktionen gewartet, wie sie jetzt in Menden kommen: Anwohner gehen verbal auf Lokalpolitiker los, die aus der Nazizeit belastete Straßennamen ändern wollen. Neben Heinrich Lersch sind es in Menden Ina Seidel und Maria Kahle, in Unna untersucht Archivar Wardenga auf Krolls Bitte zusätzlich die Wagenfeld-Straße, noch so ein Dichter mit fragwürdiger Vergangenheit und zweifelhaftem Schaffen.

Im Mendener Stadtteil Lendringsen drohte ein Anwohner der Seidel-Straße bei einem Ortstermin sogar mit Handgreiflichkeiten. „Lasst uns damit in Ruhe!“, lautet der Tenor, den die „Mendener Initiative für Straßenumbenennung“ häufig zu hören bekommt. Sie muss sich zusätzlich der Kritik aussetzen, dass sie dieses brenzlige Thema für Wahlkampfzwecke ausschlachtet.