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Starkregen-Vorsorge endlich konsequent angehen

Gespräche mit Landwirten Jahre zu spät

Der 15. April hat erneut gezeigt, wie verwundbar Unna bei Starkregen-Ereignissen ist: Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller – besonders Billmerich war dieses Mal betroffen. Für die SPD-Fraktion im Rat der Kreisstadt Unna steht fest: Vier Jahre nach den Ereignissen im Juli 2021 hat sich zu wenig getan. Dass das Rathaus ausgerechnet jetzt Gespräche mit der Landwirtschaft zu vorbeugenden Maßnahmen ankündigt, wertet der SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Laaser als durchschaubares Manöver: „Diese Gespräche haben wir bereits vor vier Jahren angemahnt. Dass man jetzt plötzlich aktiv werden will, ist ein peinlicher Ablenkungsversuch von der eigenen Untätigkeit.“

Um Unna beim Schutz vor Hochwasser und Starkregen bestmöglich aufzustellen, müssen viele Akteure mit ins Boot – von den Stadtbetrieben über die Straßenbaulastträger bis hin zu den Landwirten. Die SPD-Fraktion hatte nach den Überschwemmungen 2021, die neben Billmerich vor allem Massen trafen, klare Forderungen gestellt: eine qualifizierte Personalstelle im Umweltbereich, die die Aktivitäten bündelt, eine systematische Gefährdungsanalyse sowie ein Maßnahmenplan zu Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz für das ganze Stadtgebiet. Zwar wurde die Stelle eingerichtet, doch von einem strukturierten Handlungskonzept, bei dem auch die Landwirtschaft zwingend eingebunden sein muss, sei man weit entfernt, so die SPD. „Was wir bislang haben, ist ein Sammelsurium an Einzelmaßnahmen – das reicht nicht für ernsthafte Krisenprävention“, kritisiert Laaser. Bereits 2023 hatte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Tibbe mit Blick auf den damals vorgelegten Abschlussbericht einer eigens im Rathaus eingerichteten Arbeitsgruppe auf die schleppende Umsetzung bei der Starkregenvorsorge hingewiesen: „Nach fast zwei Jahren kündigt man Gespräche mit der Landwirtschaft und Straßen.NRW an – das hätte längst geschehen können.“

Gerade die landwirtschaftlich genutzten Hänge in Billmerich, aber zum Beispiel auch in Stockum, sind bei Starkregen ein Risikofaktor – insbesondere dort, wo Felder in Fließrichtung gepflügt werden. Der in Billmerich lebende Ingenieur Ralph Bürger, sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion, hatte diese Problematik mehrfach im Umweltausschuss thematisiert und konsequente Maßnahmen eingefordert. Zuletzt wurden in einer Übersicht zur Starkregenvorsorge aus August 2024 Gespräche mit der Landwirtschaft vom Rathaus angekündigt. „Verzögerung durch Stellenbesetzungsverfahren“ wird dort als Begründung angegeben, warum bislang noch nichts passiert sei.

„Was wir brauchen, ist kein weiteres Durchreichen von Verantwortung, sondern ein konkreter Plan, klare Zuständigkeiten und vor allem: Handeln statt Ankündigen“, so Sebastian Laaser. „Jedes weitere Starkregen-Ereignis ohne Fortschritt bei der Vorsorge ist ein Versagen mit Ansage – das können und wollen wir nicht länger hinnehmen.“