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Hellweger Anzeiger

Hartmut Ganzke antwortet auf Fragen zu Kita-Gebühren

Der Hellweger Anzeiger hat sich mit Fragen zur möglichen Abschaffung der Kita-Gebühren an die Unnaer Bürgermeister-Kandidat:innen gewendet. Hier finden Sie die Antworten von Hartmut Ganzke:

1. Abschaffung der Kitagebühren – Was halten Sie davon?

Wir unterstützen das Ziel einer beitragsfreien Bildung von Anfang an – und tun das bereits seit Jahren. Bildung darf keine Frage des Geldbeutels sein. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Realität der kommunalen Haushaltslage: Der amtierende Bürgermeister und Kämmerer prognostizieren eine zunehmend herausfordernde finanzielle Situation für unsere Stadt – insbesondere in den kommenden Jahren. Daher haben wir in unserem Wahlprogramm bewusst eine verantwortungsbewusste und realistische Formulierung gewählt. Langfristig müssen wir jedoch nicht nur die Kita-Gebühren, sondern auch die Belastung durch OGS-Gebühren in den Blick nehmen. Auch hier geraten Familien finanziell zunehmend unter Druck. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die städtische Unterstützung für Träger von Kitas und OGSen wird immer bedeutender – wie zuletzt beim Ev. Kirchenkreis deutlich wurde. Hinzu kommen hohe Investitionen in den Ausbau der Ganztagsbetreuung, deren Gesamtkosten derzeit noch nicht vollständig absehbar sind. 

Trotz all dieser Herausforderungen bleibt unser Grundsatz bestehen: Wenn es finanzierbar ist, müssen Kita-Gebühren abgeschafft werden!

2. Halten Sie eine Abschaffung der Elternbeiträge für finanzierbar?

Laut Aussage des aktuellen Bürgermeisters lässt sich die Gebührenfreiheit finanzieren. Meine Partei und ich hätten es jedoch redlicher gefunden, wenn sich der Bürgermeister gemeinsam mit dem aktuellen Stadtrat bereits jetzt auf den Weg gemacht hätte, um einen konkreten Vorschlag zu entwickeln, wie Beitragsfreiheit bereits zum kommenden Kitajahr ab dem 1. August 2025 realisiert werden kann. Die SPD-Fraktion wäre bereit gewesen, diesen Weg konstruktiv mitzugehen! Denn so hätte man einem Wahlversprechen, das auf „irgendwann“ verweist, bereits jetzt eine spürbare Entlastung für Familien folgen lassen können – und nicht erst zu einem späteren, unbestimmten Zeitpunkt.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass die schwarz-grüne Landesregierung seit 2022 im Koalitionsvertrag das gebührenfreie dritte Kitajahr versprochen hat (die beiden Jahre vor der Einschulung sind ja bereits beitragsfrei). Auch das würde die Kosten für die Kommunen für gebührenfreie Kitas senken.

3. Eine Gebührenabschaffung würde für alle Familien mit Kindern in Kindertagesstätten gelten. Befürworten Sie eine soziale Staffelung der Elternbeiträge statt einer kompletten Streichung für alle?

Aktuell sind die Elternbeiträge noch nach Einkommensstufen gestaffelt. Aus unserer Sicht sollte dieses Modell flächendeckend der Vergangenheit angehören – denn: Beitragsfrei ist beitragsfrei.

4. Wie bewerten Sie die mögliche Signalwirkung einer solchen Entscheidung für benachbarte Städte und für die Entwicklung der Stadt Unna als Wohnort für junge Familien?

Ja, kostenfreie Kitas können definitiv ein echter Pluspunkt für eine Kommune – und nicht nur für junge Familien sein. Sie machen den Ort attraktiver für Familien, stärken den Arbeitsmarkt und sorgen für mehr Chancengleichheit. Aber: Damit das auf Dauer funktioniert, muss das Ganze auch gut durchgerechnet und vernünftig organisiert sein.