Chance für autoarmes Altstadt-Viertel 26. Januar 2021 Nicht nur planen, sondern auch handeln: Die SPD-Fraktion im Rat der Kreisstadt Unna begrüßt das Vorhaben, ein umfassendes Mobilitätskonzept für die Kreisstadt Unna zu erstellen. Sie will aber diesen komplexen Planungsprozess mit ganz konkreten Maßnahmen für eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Altstadt flankiert wissen. Das Quartier rund um den Parkplatz Schulstraße bietet sich dafür an.Antrag der SPD-Fraktion:Der Rat der Kreisstadt Unna beauftragt die Verwaltung, ein Konzept für die Neuordnung des Verkehrs im Quartier Gerhart-Hauptmann-Straße / Klosterstraße / Schulstraße / Nordring zu erstellen. Ziel ist eine deutliche Erhöhung der Aufenthaltsqualität und der Nutzbarkkeit des öffentlichen Raums zur sozialen Interaktion: Das Konzept beinhaltet:ein autoarmes Altstadtquartier, das vorrangig von unnötigem Park-Such-Verkehr entlastet wird.eine Regelung der Zufahrtserlaubnis in das Quartier für Menschen, die zwingend mit Kraftfahrzeugen einfahren müssen wie Anlieger*innen, Inhaber*innen von Stellplätzen, Pflegedienste, Handwerker*innen, Lade- und Lieferverkehr etc.eine Regelung für Fuß- und Radverkehr, die sich möglichst ohne Umwege innerhalb des Quartiers bewegen sollen.die Integration von ausreichend und sicheren Abstellanlagen für Fahrräder.eine Aufwertung des Parkplatzes Schulstraße zur grünen Mitte mit weitestmöglicher Bepflanzung, Sitzbänken, Spielzone etc. einen begleitenden Denk- und Planungsprozess, der die Bürger*innen intensiv einbindet.BegründungWir brauchen eine einfühlsame und verantwortungsvolle Mobilitätspolitik, um die Aufenthaltsqualität in der Altstadt als Unnas „gute Stube“ für alle Menschen nachhaltig zu erhöhen und damit zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beizutragen. Fußgänger, Radfahrer, spielende Kinder, Grünflächen und Verweilzonen sollen zukünftig einen größeren Anteil der begrenzt vorhandenen Fläche erhalten. Kluge Abwägungen und Entscheidungen sind erforderlich. Das historische Quartier rund um den Parkplatz Schulstraße bietet sich aus mehreren Gründen dabei als „Reallabor“ innerhalb eines komplexen Planungsprozesses an:Der Zustand des Parkplatzes Schulstraße ist miserabel und zieht mit rund 40 Stellplätzen unnötigen sowie meist vergeblichen Park-Such-Verkehr in die Altstadt. Dabei bieten umliegende Parkhäuser für Innenstadt-Besucher ausreichend Kapazitäten. Die kleine Gartenanlage „Mille Fiori“ des Künstlerpaars Frauke und Dietmar Nowodworski an der Schulstraße ist gleichzeitig von vielen Bürger*innen als Inititialzündung für eine grünere Altstadt begriffen worden und erfährt breite Unterstützung.Das Christliche Klinikum Unna will seinen Krankenhauskomplex in der Innenstadt weiter ausbauen und plant in diesem Zuge eine Verlegung des Haupteingangs an die Mozartstraße sowie den Bau eines Parkhauses, das vom Verkehrsring aus direkt angesteuert werden kann. Diese Planung bedeutet auf Sicht eine erhebliche Reduzierung des Verkehrs im Altstadtkern und kann somit ebenfalls als eine Initialzündung für die autoarme Altstadt verstanden werden.Die Klinik-Planung könnte zudem mittelfristig ergänzt werden durch einen Umzug der Werkstatt im Kreis Unna, deren Verwaltung, Schulungsräume und Berufskolleg sowohl auf dem Brauerei-Gelände am Nordring nahe des Krankenhauses als auch im ehemaligen Katharinen-Schulgebäude an der Oberen Husemannstraße untergebracht sind. Bündelt und verlegt man die insgesamt rund 6.500 Quadratmeter der Werkstatt an den Stadtrand wie in der Vergangenheit bereits angedacht, würde das das Verkehrsaufkommen im Quartier weiter reduzieren. Ein möglicher Standort für die Werkstatt im Kreis Unna könnte das Viktoria-Gelände sein, dessen Entwicklung aktuell an Fahrt aufnimmt.Der SPD ist es wichtig, dass die Entwicklung einer autoarmen und grünen Altstadt von Beginn an alltagstauglich entwickelt und für die Bürgerinnen und Bürger verständlich kommuniziert wird. Die Beteiligung der Stadtöffentlichkeit ist aus diesem Grund ein wichtiges Element.